Noch dramatischer wird es beim Blick auf China selbst. Tesla hat die Annahme von Bestellungen für die aus den USA importierten Modelle S und X in China eingestellt, nachdem China angekündigt hatte, Zölle auf US-Autos auf bis zu 100 Prozent anzuheben. Das Model S und Model X sind damit praktisch aus dem chinesischen Markt verschwunden.
Die Kehrtwende der US-Politik
Was besonders ironisch ist: Elon Musk, Teslas CEO, erwirtschaftet laut Geschäftsbericht 2023 rund 22,5 Prozent des Tesla-Umsatzes in China, während er gleichzeitig als Berater für die Trump-Administration fungiert. Ein Spagat, der immer schwieriger wird.
Tesla warnte sogar in einem nicht signierten Brief die US-Regierung vor den Trump-Zöllen, weil niemand bei dem Unternehmen dafür gefeuert werden wollte, ihn abgeschickt zu haben. Diese Vorsicht zeigt, wie prekär die Situation für den Elektroauto-Pionier geworden ist.
Deutsche Hersteller in der Zange
Die deutschen Autobauer bekommen die Zollpolitik ebenfalls mit voller Wucht zu spüren. BMW etwa produziert den iX3 ausschließlich in China – ein Modell, das bei potenziellen EU-Strafzöllen schnell zur Kostenfalle wird. Die EU-Kommission könnte Importzuschläge von bis zu 38,1 % verhängen. Für ein Fahrzeug, das bereits im oberen Preissegment liegt, bedeutet das: Entweder steigt der Endkundenpreis deutlich oder die Marge wird massiv gedrückt. Der iX3 wird 2025 auslaufen, ein Nachfolger ist in Ungarn auf Basis der Neuen Klasse geplant. Das zeigt: BMW reagiert, aber nicht sofort – und sicher nicht ohne hohe Umstellungskosten.
Volkswagen steht mit dem Cupra Tavascan vor einer ähnlichen Herausforderung. Auch dieses Modell wird in China gefertigt – für den europäischen Markt. Bei VW gibt man sich zwar zuversichtlich, mittelfristig die Produktion stärker nach Europa zu verlagern, aber das ändert nichts an der aktuellen Abhängigkeit vom China-Standort.
